Mittwoch, 31. Juli 2013

Der Märchenerzähler

Titel: Der Märchenerzähler
Autor: Antonia Michaelis
Seiten: 446
ISBN: 978-3789142895
Verlag: Oetinger
Preis: 16,95€

Inhalt
Abel Tannatek ist ein Außenseiter und in der Schule nicht gerade beliebt. Er ist Drogendealer und wenn er mal in der Schule auftaucht, schläft er. Anna weiß das, aber dennoch verliebt sie sich in ihn.
Denn sie bekommt mit, wie Abel seiner kleinen Schwester Micha ein Märchen erzählt, von dem Anna mehr als gebannt ist. Sie lernt Abel besser kennen als alle anderen in der Schule, zumindest scheint es so. Da ist der Junge, der sich um das kleine Mädchen kümmert, weil die Mutter spurlos verschwunden ist. Doch dann gibt es Morde in der Stadt und alles deutet auf Abel. Aber er konnte es doch nicht gewesen sein, oder? Die Grenzen zwischen dem Märchen verschwimmen und Anna weiß nicht mehr, wem sie wirklich vertrauen kann...

Meine Meinung
Wenn die nächste Hitzewelle kommt, sollte man dieses Buch dringend zur Abkühlung lesen. Es spielt im Winter an der Ostsee. Eigentlich hat mich die Inhaltsangabe nicht so begeistert, ich habe es nur wegen dem Titel gelesen.
Die Geschichte wird im größten Teil aus Annas Sicht erzählt und entführt den Leser in ihre tiefe Gedankenwelt. Allgemein ist Anna sehr nachdenklich. Sie ist gut in der Schule, spielt Querflöte und kommt aus einer guten Familie. Um so überraschender ist, dass sie sich in das "Problemkind" Abel verliebt. Abel erzählt ihr und seiner kleinen Schwester ein Märchen und Anna erkennt, dass die Figuren im echten Leben existieren.
Alle Figuren haben einen sehr ausgeprägten Charakter und Tiefe. Jeder hat gute und schlechte Seiten und (fast) alle kann man wegen ihren Taten auf irgendeine Weise verstehen. Doch während des Lesens musste ich mir immer wieder die Frage stellen: Wer ist böse und wer ist gut? Und das hat die Autorin richtig klasse hinbekommen. Immer wieder hatte man einen Verdacht, wer der Verräter und/oder der Mörder sein könnte und immer wieder schien man falsch zu liegen und auch wenn man es an einigen Stellen vielleicht ahnt, scheint das gleich wieder falsch zu sein. Und deswegen hat mich auch das Ende sehr überrascht.
Die Grundidee hat mir nicht sooo sehr gefallen, aber um so mehr das, was daraus gemacht wurde. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und wäre der Urlaub nicht dazwischen gekommen hätte ich es wahrscheinlich in wenigen Tagen durch gehabt. Ich wollte einfach wissen wie es weiter geht und ob am Ende alles gut wird. 
Ob es tatsächlich gut wird muss jeder für sich selbst entscheiden, aber nur so viel: Ich habe wirklich Tränen vergossen und konnte nicht einschlafen, weil es mich so sehr beschäftigt hat.
In letzter Zeit passiert mir das echt selten und ich bin so froh, dass ich das Buch gelesen habe. Es geht tief in das innere einer Person, man versucht zu verstehen, was passiert und warum. Es passieren grausame und schöne Dinge abwechselnd. Es ist verwirrend und doch klar, vielleicht wollte ich deswegen immer weiter und weiter lesen.
Und deshalb empfehle ich es ab 15 Jahren.

Fazit
Selten hat mich ein Buch so sehr bewegt wie dieses. Es ist Wahnsinn, wie Antonia Michaelis so ein Buch voller Gefühle schreiben konnte und ich könnte immer noch wegen dem Ende heulen.
11 von 10 Sonnen
☼☼☼☼☼☼☼☼☼☼ +

Die Autorin
Antonia Michaelis wurde 1979 in Kiel geboren und wuchs in Augsburg auf. Nach dem Abitur arbeitete sie unter anderem in Indien, Nepal und Peru. Parallel neben ihrem Medizinstudium im Greifswald schrieb sie Bücher und lebt seit einigen Jahren als freie Schriftstellerin in der Nähe der Insel Usedom. Sie hat einen Mann, zwei Töchter und vier Förderkinder.

Trailer
 

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