Freitag, 25. April 2014

Mein Dokument namens Leben

Ich habe mir mal selbst die Frage gestellt, warum ich eigentlich schreibe.
Ich meine nicht die Geschichten oder Gedichte, sondern zum Beispiel mein Tagebuch oder diesen Blog.
Und dann habe ich mir die Frage gestellt, warum ich fotografiere oder Videos mache.

Warum habe ich hundert Notizbücher und Alben mit Erinnerungen? Warum dokumentiere ich mein ganzes Leben? Warum? Warum? Warum? Warum halte ich mein ganzes Leben auf Papier oder im Internet fest? Klar, die naheliegendsten Antworten wären wohl: Auf Papier, um mich an all meine Erlebnisse später erinnern zu können und im Internet, um die Welt daran teil haben zu lassen. Dabei ist mein Leben gar nicht so interessant...
Wahrscheinlich tue ich es auch aus diesen Gründen - zumindest vorerst. Aber da ist noch mehr.
Ich will, dass man sich später an mich erinnert. Denn wie gesagt: Ein einfaches normales Leben unter sieben Milliarden ist uninteressant. Sobald ich irgendwann tot bin und auch die tot sind, die mich gekannt haben, werde ich vergessen sein. Natürlich ist das bei den anderen auch so, aber sie scheinen nicht darüber nachzudenken oder nichts dagegen zu tun, zumindest einige - entweder weil sie nicht wissen wie oder weil es ihnen dann doch egal ist.

Ich interessiere mich sehr für Geschichte. Das heißt, ich interessiere mich kaum dafür, welcher König, Kaiser... wann und wo regiert hat und was diese getan haben. Ich interessiere mich dafür, wie die einfachen Menschen damals gelebt haben, was sie gedacht und gefühlt haben, was sie sahen.
Und vielleicht gibt es in der Zukunft ja auch solche Menschen wie mich, die das interessiert.
Vielleicht stoßen Historiker auf all die Tagebücher, die heute geschrieben werden. Vielleicht stoßen sie auf diese Blogs. Ihr wisst ja, was einmal im Internet war, kann man immer wieder finden.
Vielleicht stoßen auch einfache Nachfahren von mir darauf.
Vielleicht...

Irgendwie gefällt mir die Vorstellung. Klar, würden Leute von meinen Geheimnissen erfahren. Aber das ist egal, wenn ich tot bin. Ich glaube, ich will sogar, dass man von ihnen erfährt.
Man sagt, dass man nicht ewig leben kann, aber ich will ewig leben. Zwar ist das körperlich nicht möglich, aber man kann in den Köpfen der anderen weiter leben.

Klingt das dumm? Und was sagt ihr dazu?
Habt ihr schonmal darüber nachgedacht?
Warum schreibt ihr euer Leben auf oder warum tut ihr das nicht?
 

6 Kommentare:

  1. hey :) toller post, diese gedanken tauchen bei mir auch in letzter zeit oefter mal auf , kennst du das buch "das schicksal ist ein mieser verraeter" von john green ? :) dort wird dieser wunsch vom nicht-vergessenwerden auch aufgegriffen.

    xx, katharina

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    1. Ja, das kenne ich. Ein wirklich schönes Buch, aber daran habe ich gerade gar nicht gedacht =D

      Liebe Grüße
      Luisa

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  2. Mir geht es gedanklich manchmal genauso. Irgendwie frage ich mich wieso ich schreibe, dabei sind meine Beweggründe allerdings andere als bei dir. (Hauptsächlich)
    Doch ich will auch nicht vergessen werden. Das ist ein schlechter Gedanke. Man lebt. Man stirbt. Ende. Niemand interessiert sich mehr für einen man ist einfach tot und vergessen.
    Alles Liebe
    Ellen

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    1. Auch ich habe noch andere Gründe fürs Schreiben. Zum Beispiel kann ich Dinge so besser verarbeiten und ich kann mich so besser ausdrücken, als wenn ich spreche.
      Ich habe noch tausend andere, aber was ist denn dein Hauptgrund?

      Liebe Grüße
      Luisa

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  3. ich finde den post sehr gelungen, du hast eine schöne art, deine gedanken so geordnet aufzuschreiben, dass man dir direkt folgen kann, darum beneide ich dich tatsächlich.
    auch deine aufgeführten gedanken finde ich interessant, wenn ich ehrlich bin, dann hab ich mir bisher noch keine gedanken um das vergessen werden gemacht, ich weiß nicht, ob es für mich wichtig ist, dass man sich an mich erinnert, vielleicht halte ich es einfach für wichtiger, andere leute nicht zu vergessen.

    für mich ist es wichtig zu schreiben, weil ich hier immer aufgefangen werde, weil, wenn alle stricke reißen, bei mir immer noch das schreiben bleibt, ohne zu fragen oder eine gegenleistung zu erwarten. wie ein zuhörer, der dir still gegenüber sitzt, dir einfach zuhört und deine sorgen auf sich nimmt, sodass es dir danach immer automatisch besser geht.

    entschuldige, ich wollte nicht so viel schreiben. :)
    alles liebe

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    1. Danke für den lieben Kommentar und ein sehr guter Grund zum Schreiben. Ja, Schreiben gibt auch mir ein besseres Gefühl, wenn es mir schlecht geht und man kann alles aufschreiben, ohne dass man daran denken muss, was die anderen von einem halten - zumindest wenn man es nicht veröffenticht und selbst wenn man es auf einen Blog stellt, dann erreicht man meist die Menschen, die das Geschriebene verstehen.
      Zumindest bin ich hier immer auf Verständnis gestoßen =)

      Andere Leute nicht zu vergessen ist mir natürlich auch wichtig. Wenn ich nicht vergessen werden will, darf ich andere auch nicht vergessen. Es ist einfach so, dass wenn ich mir etwas nehmen möchte, ich den anderen auch etwas gebe. Das tue ich nicht, weil es meine Pflicht ist, sondern weil ich es so will.
      Also ist beides für mich gleich wichtig.

      Liebe Grüße
      Luisa

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